Hilfsorganisationen wie „Eschwege hilft“ sind auf Spenden angewiesen. Diese werden an Bedürftige verteilt. Was gespendet werden darf – und was nicht.

Ob für die kriegsgeplagten Menschen in der Ukraine, Geflüchtete, die in Eschwege und Umgebung ankommen und alle anderen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden: Die Organisation „Eschwege Hilft“ ist eine Institution, die sich der Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen verschrieben hat; unabhängig von ihrer Nationalität und ihrem sozialen Status. Allerdings würde das ganze Konzept nicht funktionieren, wenn es nicht genug Menschen gebe, die Kleidung, Möbel, Haushaltsartikel und Geld an die Hilfsorganisation spenden würden. Doch nicht alles, was dort abgegeben wird, kann an Hilfsbedürftige verteilt werden – weshalb der Vereinsvorstand an die Spenderinnen und Spender appelliert, nur Dinge abzugeben, die noch trag- und nutzbar sind.

Besonders bei der Abgabe von Altkleidern komme es immer wieder vor, dass der Zustand der Kleidung nicht tragbar sei, so die zweite Vorsitzende Maike Friedrich. Insgesamt bemerke sie, dass zwar mehr Kleidung gespendet wird, doch häufig sei dies Billigware, sogenannte Fast Fashion (wir berichteten), die nach einer Saison bereits ausgedient hat. „In dieser schnelllebigen Zeit wollen die Menschen jeden Trend mitmachen“, sagt Maike Friedrich. „Deshalb kaufen sich die Leute Kleidung, die möglichst günstig ist, um den Trend mitzumachen, und trennen sich anschließend von den Klamotten.“

Weil die Qualität dieser Kleidung niedrig sei, könne diese dann kaum noch an Bedürftige verteilt werden. Schlimmer als Fast Fashion sei jedoch, dass Menschen auch Klamotten abgeben, die stark verschmutzt, beschädigt oder mit schlechten Gerüchen belastet sind. „Da sind Kleidungsstücke dabei, die keiner mehr anziehen würde“, sagt Frank „Franky“ Daumann, Vorsitzender von „Eschwege hilft“. „Wir können diese dann nicht nur nicht verteilen, sondern bleiben auch auf den Entsorgungskosten sitzen.“

Leute geben stinkende Laken und vergipste Hosen ab

Natürlich sei die Hilfsorganisation froh, dass die Menschen in Eschwege und Umgebung eine solch hohe Spendenbereitschaft zeigen, so Vorsitzender Karl „Charly“ Montag. „Aber es gibt eben auch Fälle, bei denen eine wirklich komplett mit Schmutz verklebte Maurerhose oder Bettlaken, die nach Urin und Keller rochen, abgegeben wurden“, sagt Maike Friedrich.

Besonders bei der Abgabe im Altkleider-Container von „Eschwege Hilft“, der auf dem Innenhof der Eschweger Klosterbrauerei an der Klosterstraße in Eschwege steht, sei die Hemmschwelle der Menschen zur Abgabe von unbrauchbaren Textilien niedriger als bei der Abgabe an die Helferinnen und Helfer des Vereins. „Das liegt natürlich auch daran, dass die Klamotten anonym im Container abgegeben werden können“, so Maike Friedrich.

„Die Kleidungsstücke, die bei uns abgegeben werden, sollen sauber und noch tragbar sein“, ergänzt Charly Montag. „Einfach gesagt: Vor der Spende sollten sich die Menschen fragen, ob die Kleidung in einem Zustand ist, in dem sie sie selbst noch nutzen würden.“ Gleiches gelte für andere Textilien wie etwa Bettlaken sowie für alle anderen Dinge, die an „Eschwege Hilft“ regelmäßig gespendet werden.

Altkleider-Sammlung: Verantwortliche von „Eschwege hilft“ sehen Kommunen in der Pflicht

Wenn die Altkleider-Sammlung mittels Containern wegbricht, – wie in Weißenborn und im Ringgau, weil die Verwerter-Firma Insolvenz angemeldet hat – sehen die Verantwortlichen von Eschwege hilft die Kommunen in der Pflicht. „Es geht uns dabei auch um die Nachhaltigkeit“, sagt Montag. „Zudem sind die Kleidungsspenden für uns sehr wichtig, um die hohe Nachfrage bei uns decken zu können.“

Werra Rundschau vom 22.08.2025